Rudolf Lorenzen, geboren am 5. 2. 1922 in Lübeck, wuchs in Bremen auf. Er besuchte das Realgymnasium und machte eine Ausbildung zum Schiffsmakler. Weltkriegsteilnahme in Russland, wo er in Gefangenschaft geriet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ließ er sich in Berlin nieder, wo er an einer Kunstschule Grafik studierte und anschließend in der Werbebranche arbeitete. Ab 1955 war er freier Schriftsteller, zunächst als Mitarbeiter bei Tageszeitungen, Periodika und Rundfunk-Sendern. Er schrieb Feuilletons, Satiren, Essays und Reportagen, vorrangig jedoch Kurzgeschichten und Erzählungen. Daneben arbeitete er an Romanen, Hörspielen, Spielfilmen und Fernsehdokumentationen. Er starb am 27. 11. 2013 in Berlin.
* 5. Februar 1922
† 27. November 2013
von Enno Stahl
Essay
Rudolf Lorenzens Werk blickt auf eine sehr eigentümliche Rezeptionsgeschichte zurück: Insbesondere sein Debütroman „Alles andere als ein Held“ (1959) wurde gewürdigt, von der Kritik gelobt und mehrfach übersetzt. Sebastian Haffner fragte sich 1965, ob es nicht „der beste Roman irgendeines heute lebenden deutschschreibenden Autors“ sei. Dennoch wurden dieses Buch und sein Autor vergessen. Dieses Spiel wiederholte sich gleich mehrfach, denn Lorenzens fulminanter Weltkriegsroman wurde ein ums andere Mal neu aufgelegt, 1982, 2002 – hier kam er sogar auf Platz 1 der SWR-Bestenliste –, aber damals ebenso wie 2004 (Taschenbuchausgabe) verschwand das Buch schnell wieder ...